Vereinsgründung bis 1950

Bereits im Jahre 1904 wurde der Versuch unternommen, in Kleinsteinbach eine Kapelle zu gründen, welche jedoch aus den Kinderschuhen nicht herauskam und sich wieder auflöste.

Endlich dann, nach Jahren des Leids und jeglicher Entbehrungen der Geselligkeit und Muse, fanden sich 1919 junge, musikliebende Männer, (Christian Arnold, Fritz Brückel, Gustav Eberle, Gustav Girrbach, Hermann Krauß, Karl Krauß, Gustav Lemmermeier, Albert Maag, Wilhelm Rieß) zusammen um gemeinsam zu musizieren. Als Dirigent konnte man Herrn Adolf Ostermeier aus Durlach gewinnen.

Nach gut einem Jahr des fleißigen Übens und Zusammenhalts der jungen Musiker konnte am 20. Februar 1920 in der ersten Hauptversammlung der Geburtstag des Musikverein Kleinsteinbach im Gasthaus “Ochsen“, dem damaligen Probelokal gefeiert werden. Dem Verein traten sofort 41 Mitglieder bei.

Als Gründer des Musikvereins Kleinsteinbach gelten:

Hermann Krauß Karl Krauß August Krauß
Christian Faigle Wilhelm Rieß Friedrich Brückel
Christian Arnold Gustav Lemmermeier Emil Rieß
Albert Maag Gustav Eberle Florian Schindele
Gustav Girrbach David Maag August Haag
Erwin Roser Albert Arnold Oskar Stucky
Wilhelm Stucky Christlieb Maag Karl Langenstein

Aus dieser Gründungsversammlung heraus wurde die erste Verwaltung gewählt:

  1. Vorstand Hermann Krauß
  2. Vorstand Christian Faigle
  3. Kassier Fritz Brückel
  4. Kassier Karl Maag
  5. Schriftführer Christlieb Maag
  6. Schriftführer Fritz Rieß

Die kontinuierliche Aufbauarbeit, öffentliche Auftritte und die Pflege der Geselligkeit brachte dem Verein die Sympathie der Einwohnerschaft. Mit Umsicht und Tatkraft, unterstützt vom Engagement seiner Mitstreiter, konnte unter Hermann Krauß die Mitgliederzahl stetig vergrößert werden. Auf musikalischer Ebene wurden ebenfalls große Fortschritte erzielt und in Auftritten bei den Nachbarvereinen war man eine willkommene Unterstützung.

Die Vielzahl der Musikvereine der näheren und weiteren Umgebung machte bald die Zusammenfassung zu einer gemeinsamen Organisation unter einem Dachverband notwendig, um den Einzelnen zu stärken und Geschlossenheit und Einigkeit zum Wohle und Erhalt der Volksmusik zu gewährleisten.

Hermann Krauß, MV Kleinsteinbach war zusammen mit Karl Reichenbacher, Söllingen, Karl Schönhaar, Berghausen, Becker, Grötzingen, Christian Hoffmann, Wöschbach sowie der Dirigenten Siedmann, Grötzingen und Schuhmann, Durlach maßgeblich zeichnend für die Gründung des “Pfinz- und Kraichgau-Musikerbundes“.

Die Gründungsversammlung mit 72 Delegierten der Musikvereine Berghausen, Grötzingen, Söllingen, Wöschbach, Obergrombach, Jöhlingen, Wössingen, Königsbach, Ellmendingen, Wilferdingen und Kleinsteinbach fand am 5. September 1926, morgens ab 10 Uhr, im Gasthaus “Ochsen“ in Grötzingen statt. Mit Eintritt der Musikvereine Dietlingen im November 1926 und Wolfartsweier im März 1927 konnte der Bund sein Gründungsfest im Mai 1927 in Berghausen feiern sowie das 1. Bundesfest im selben Jahr in Königsbach mit 13 angeschlossenen Vereinen. Am 21. August 1927 konnte der 1. Bundesvorstand, Karl Reichenbacher aus Söllingen, den Beitritt vier weiterer Musikvereine, Stein, Nöttingen, Daxlanden und Bilfingen bekannt geben. 

Am 17. Juni 1928 fand das 2. Bundesfest und durch Beitritt des Musikverein Blankenloch im März 1928 mit nun 18 angeschlossenen Vereinen in Obergrombach statt. 1928 traten dem “Pfinz- und Kraichgau-Musikerbund“ zwei weitere Vereine, MV Lyra Durlach und IMV Untergrombach, bei. Das 3. Bundesfest fand im Mai 1929 in Söllingen statt.

Im Jahre 1928 trat Christian Faigle die Nachfolge, von dem bis dahin erfolgreich fungierendem Hermann Krauß, als 1. Vorstand an. Unter seiner Leitung konnte dann am 14.-16. Juni 1930 das 10-jährige Vereinsjubiläum verbunden mit der Weihe der Vereinsfahne als 4. Bundesfest gefeiert werden. Mit viel Pomp wurde dieses Ereignis begangen, wo sich am Sonntagnachmittag neben dem Musikverein Kleinsteinbach noch insgesamt 22 weitere Musikkapellen und zahlreiche Kleinsteinbacher Vereine (Radfahrabteilung, Turnverein, Gesangverein, Naturfreunde, Fußballverein “Sportfreunde“, Schützenverein) beim Festzug ein Stelldichein gaben. Am Vormittag hatten sich bereits 16 Kapellen am Wertungsspiel beteiligt.

Folgende aktive Musiker gehörten bei diesem Stiftungsfest der Kapelle an:

Fritz Brückel Otto Brückel Oskar Rieß
Gustav Lemmermeier Albert Maag Christian Arnold
Emil Rieß Eugen Rieß Wilhelm Rieß
Adolf Stucky Gustav Balzer Emil Seeger
Florian Schindele August Betz A. Ostermeier Dir.

 

Die Verwaltung setzte sich 1930 wie folgt zusammen:

  1. Vorstand Christian Faigle
  2. Vorstand Gustav Lemmermeier
  3. Kassier Fritz Brückel
  4. Kassier Karl Langenstein
  5. Schriftführer Christlieb Maag
  6. Schriftführer Georg Hahn

Kassenrevision: August Seeger, Adam Arnold,

Christian Arnold

Die Mitgliederzahl des Musikvereins Kleinsteinbach war mittlerweile auf 15 aktive und 95 passive Mitglieder angestiegen.

Ein weiterer Garant der erfolgreichen Zusammenarbeit und der Pflege des Kulturguts “Volksmusik“ war Karl Langenstein, der 1934 die Leitung als 1. Vorstand übernommen hatte. Im selben Jahr aber mußte Karl Langenstein infolge des immer weiter um sich greifenden NS-Regimes, die Auflösung der Musikverbände, so auch des Pfinz- und Kraichgau-Musikerbundes, miterleben. Es erfolgte die Gleichschaltung der Musikvereine unter dem Reichsverband für Volksmusik in der Reichskulturkammer in Berlin. Die Aufsicht oblag den einzelnen Gauen. Dies hatte wiederum zur Folge, daß die Musikvereine nach und nach in SA-Kapellen umfunktioniert wurden. Der Ausbruch des II. Weltkrieges bedeutete den Niedergang der volksmusikalischen Tätigkeiten der Vereine. So auch in Kleinsteinbach, wo zahlreiche Aktive eingezogen wurden und schließlich 1942 das Musizieren vollständig eingestellt werden mußte. 1944 wurde der Versuch unternommen, wieder eine Kapelle zu gründen, was aufgrund der Kriegsereignisse dann doch nicht realisierbar war. Als sich nach dem Krieg das Leben wieder normalisiert hatte und die wirtschaftlichen Verhältnisse es einigermaßen zuließen, fanden sich auch wieder die ehemaligen Musiker, Fritz Brückel, Werner Krauß, Kurt Kunzmann, Albert Maag, Robert Scherhaufer, Florian Schindele unter Karl Langenstein 1948 zur ersten Nachkriegsmusikprobe zusammen. Es dauerte dann bis 1950, ehe die erste konstituierende Versammlung am 23. September einberufen werden konnte, wo Karl Langenstein als 1. Vorstand wieder-gewählt wurde.