Karl Langenstein

Vorsitzender von 1934 – 1966

Bereits seit 1934 war Karl Langenstein der gewählte 1. Vorstand des Musikvereins Kleinsteinbach, dessen Amt aber während des II. Weltkrieges und der Nachkriegsjahre ruhte. In der ersten Nachkriegshauptversammlung am 23.9.1950 im Gasthaus “Ochsen“ wurde er von den Versammlungsteilnehmern einstimmig wiedergewählt. In der weiteren Wahlhandlung wurden folgende Ämter besetzt:

Schriftführer wurde Karl Faigle, der bis zu seinem Tod am 19.1.1993, als Vorstands- und Verwaltungsmitglied dem Verein ununterbrochen reu sein sollte und sich somit als das am längsten aktive Verwaltungsmitglied einen Ehrenplatz in den Vereinsanalen schuf. Hauptkassier wurde Albert Kerfer, Unterkassier Günter Maag, Musikervorstand Florian Schindele. Mit Adolf Ostermeier aus Durlach konnte man  den altbewährten Dirigenten verpflichten, der seit der Gründung des Musikvereins Kleinsteinbach, maßgeblichen Anteil am Aufbau der Musikkapelle hatte. Aufgabe des Unterkassiers war es, die damaligen Mitglieder zu reaktivieren und in einer Mitgliederliste zusammenzutragen.


Der Beitrag wurde auf 1,- DM vierteljährlich festgesetzt. Der erste öf-fentliche Auftritt sollte bereits in einer Weihnachtsfeier desselben Jahres stattfinden. 1951 wagte man das erste Gartenfest und ein Jahr darauf kam eine Faschingsveranstaltung in Form eines Maskenballs hinzu, der sich viele Jahre bester Beliebtheit erfreute. Zum 2. Vorstand wurde 1952 Willi Vogel gewählt. 

Junge Musiker, wie die Brüder Anton, Hubert und Leopold Schmied, Günter Maag, den wohl besten Klarinettisten, den der MV Kleinsteinbach bisher hervorgebracht hat, brachten die Musik wieder in Schwung. Robert Scherhaufer, ein musikalischer Allrounder, machte von sich reden. Zahlreiche seiner handgeschriebenen Partituren lagern heute noch im Notenarchiv, die der damaligen Besetzung entsprechend freilich heute unvollständig sind. Sämtliche dieser genannten Musiker, einschließlich derer der ersten Stunde nach dem Krieg, waren bis
weit in die 60ger Jahre aktiv. Günter Maag fungierte darüber hinaus bis in die 80ger Jahre als Ausbilder der Nachwuchsklarinettisten.

 

Als Folge der weiter ansteigenden Zahl an Musikvereinen durch Wieder- und Neugründungen in den einzelnen Bezirken und Unterbezirken im gesamten Süddeutschen Raum, wurde wieder eine Neuordnung der Verbände erforderlich. Der MV Kleinsteinbach, damals mit den Musikvereinen Berghausen, Söllingen, Wöschbach, Grötzingen und Stupferich zum Unterbezirk  “PFINZTAL“ innerhalb des Bezirks “KARLSRUHE“ zählend, trat 1952 dem “BUND DEUTSCHER VOLKSMUSIKVERBÄNDE“ bei, der als Folgeverband des vor dem Krieg aufgelösten “BUND SÜDWESTDEUTSCHER MUSIKVEREINE“ gegründet worden war. Dieser Bund war zusammen mit dem “DEUTSCHEN VOLKSMUSIKERBUND“ dem “BUND SÜD-DEUTSCHER VOLKSMUSIK“ angegliedert. Als Folge der französischen Zonengrenzen war es auch den Pfälzer Musikvereinen nicht möglich, ihrer früheren Dachorganisation beizutreten, so daß diese sich dem Bezirk “KARLSRUHE“ anschlossen. Aufgrund landsmannschaftlicher und anderer diverser Schwierigkeiten trat der Bezirk “KARLSRUHE“ im Jahre 1954 aus dem “BUND SÜDDEUTSCHER VOLKSMUSIK“ aus. Im selben Jahr wurde der “VOLKSMUSIKVERBAND BADEN-PFALZ“ gegründet, mithin auch neuer Dachverband für den Bezirk “PFINZTAL“ und damit auch für den MV Kleinsteinbach.

Kurt Kunzmann löste 1955 Willi Vogel als 2. Vorstand ab, nachdem er zuvor schon zum Musikervorstand gewählt worden war. Beide Ressorts sollten nach dem damaligen Willen von einer Person geleitet werden. Fritz Brückel wurde Kassier und Dieter Krauß zum Unterkassier gewählt. Der Unterkassier war für den Bargeldeinzug zuständig, der alljährlich bei den Mitgliedern abzuholen war. Im selben Jahr wurde das 35-jährige Stiftungsfest mit vollem Erfolg gefeiert. Im Spätjahr erfolgte die Teilnahme beim Volkstrauertag, die Veranstaltung eines Konzerts und die Weihnachtsfeier. Ein Ausflug nach Zell am See 1956 war der Dank an die Aktiven für die bisher geleistete Arbeit.

Robert Scherhaufer löste Kurt Kunzmann als 2. Vorstand und Musikervorstand ab. Unterkassier und mit dem Beitragseinzug “zu Fuß“ betraut wurde Christian Merkle, der dieses Amt bis 1970 ausführen sollte. 1958 wurde Werner Krauß Kassier. Bei den Neuwahlen ein Jahr später wurde die komplette Verwaltung in ihrem Amt bestätigt, die dann bis 1962 unverändert blieb. Aus Platzgründen mußte man im selben Jahr das bisherige Probelokal verlassen. Als neues Domizil wurde das Gasthaus “Krone“ ausgewählt.

Bereits in jenen Jahren war es die Gepflogenheit der Akiven, zum 1. Mai eine Wanderung durchzuführen. Auf dem Heimweg dieses Ausfluges im Jahre 1960 sollte als Abschluß noch ein gemütliches Beisammensein bei Bier und Würsten für die Musiker auf einer Wiese am Hagwald sein. Spaziergänger, die gerade vorbei kamen, gesellten sich zu der ausgelassenen und musizierenden Schar, so daß von Werner Krauß eiligst Nachschub an Getränken und Sitzgelegenheiten herbeigeschafft werden mußte. Die Geburtsstunde des Maifestes war somit gekommen, das sich bis heute als der wichtigste wirtschaftliche Faktor für den Musikverein entwickelte und den alljährlichen Auftakt der Freiluftveranstaltungen in Kleinsteinbach bildet. Am 31. Juli 1960 wurde zusammen mit dem 40-jährigen Vereinsjubiläum das Bezirksmusikfest veranstaltet. Immer schon war der MV Kleinsteinbach auch Domizil für Aktive aus anderen Musikvereinen. In jenen Jahren können insbesondere Horst Böhm aus Söllingen und Kutscher aus Königsbach genannt werden. Mathias (Matz) Poslowski, in Kleinsteinbach musikalisch
groß geworden und mittlerweile nach Söllingen abgewandert, unterstützte die Kleinsteinbacher noch jahrelang. Die Unterstützung durch diese Gastmusiker war auch notwendig, da es trotz aller Bemühungen nicht gelang, die Kapelle auf eine ausreichende Zahl an Musikern zu bringen.

Karl Langenstein verstand es immer wieder, die wenigen Nachwuchsmusiker in die Reihen der Senioren zu integrieren. Das Musizieren war jedoch in dieser Zeit bei den jungen Leuten, aus welchen Gründen auch immer, nicht gefragt. Eine erste positive Entwicklung in dieser Hinsicht war dann in den Jahren 1957-60 zu verzeichnen, als mit Heinz Fahrer, Johann Haas jr., Franz Staudner sen., Franz Staudner jr., Franz Deurer, Jürgen Bauer, Paul Grimsel jr., Rudi Weber(letztgenannter noch heute aktiv) neuer Schwung und eine neue Generation sich in der Kapelle etablierte. Von nun an ging es bergauf.

Unter Karl Langenstein wurden 1961 die Dreharbeiten, des allgemein als “Heimatfilm“ bezeichneten Kulturfilmes in und über Kleinsteinbach in Auftrag gegeben. Später wurde dieser Film im Schmalfilmformat kopiert, bevor das Original auf rätselhafte Weise in einem Filmarchiv unauffindbar verschwunden war. Diese Kopie hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren und ist immer wieder ein gern gesehenes Zeitzeugnis jener Tage.

Die Durchführung eines Ausfluges nach Schaffhausen war ein weiteres Dankeschön an die Aktiven in diesem Jahr. Kurt Kunzmann übernahm die musikalische Leitung des Vereins, nachdem Dirigent Ostermeier altershalber zurückgetreten war.

Das Jahr 1963 brachte sowohl der Verwaltung als auch der Kapelle einige Veränderungen. Werner Krauß wurde 2. Vorstand und Musikervorstand. Gustav Helfmann trat an seine Stelle als Kassier. Der Jahresbeitrag wurde auf 6,- DM festgelegt. Herbert Stucky jun. trat als Zögling der Kapelle bei und löste zunächst einen Eintrittsboom bei seinen Klassenkameraden aus, so daß bis 1966 mit Hans Dörfler (beide heute noch aktiv) sowie Bernd Schäfer, Karl-Heinz Blattner, Roland Schneider und Peter Bauer 6 Musiker seines Jahrgangs über viele Jahre hinweg aktiv waren. Auch die jüngeren Jahrgänge machten sich dieses Beispiel zum Vorbild und erzielten ähnlich Ergebnisse. Gustav Bauer übernahm 1964 das Amt des 2. Vorstandes während Franz Staudner Kassier wurde. Günter Maag wurde Musikervorstand, nachdem die personelle Teilung dieser beiden Ressorts beschlossen worden war. Die älteren Musiker der ersten Stunde seit der ersten Nachkriegsversammlung traten ganz allmählich in den Ruhestand, so daß Karl Langenstein 1965 wörtlich “voller Hoffnung“ auf die Jugend schaute.

Besonders dieser Jugendarbeit verpflichtet fühlte sich Willi Müller aus Durlach, der 1966 Kurt Kunzmann, heute Ehrenmitglied, als Dirigent ablöste. Einen Wechsel in der Vereinsführung sollte dann die Jahreshauptversammlung des folgenden Jahres bringen.